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/* Ignorabimus". "Wir werden es nie wissen." */ Dies Wort wiederholte er 1881 in der Rede über "Die sieben Welträtsel" und es ist nun aus den Kreisen der Fachmänner in weitere, besonders in gläubige Schichten gedrungen. Im Juli 1858 hatte du Bois-Reymond in der "Gedächtnisrede auf Johannes Müller" gesagt, es habe Müller nie verdrossen, "als das Ergebnis nach so langer und mühsamer Erörterung den altschottischen Wahrspruch niederzuschreiben: 'Ignoramus'". Dies "Ignoramus" ("wir wissen es nicht") ist somit der Keim seines "geflügelten Wortes". "Ignoramus" war die Formel der Geschworenen Altenglands im Fall ihrer Unentschiedenheit, ob eine Anklage begründet oder unbegründet sei. Nach R. Gneist ("Englische Verfassungsgeschichte" 1882, S. 604, Anm.) suchte König Karl II. dies "Ungeheuer", wie er es nannte, zu beseitigen, das "in den Jahren 1680-82 in der City von London gewütet habe", als es sich für die Krone um die Frage handelte, "ob Verrat und Aufruhr in London und Middlesex strafbar sei oder nicht".-- Kulturkampf, von Rudolf Virchow (geb. 1821) in einem von ihm 1873 verfassten Wahlprogramme der Fortschrittspartei angewendet, ist dadurch zum "geflügelten Worte" geworden. In diesem Programme heisst es: "Aber obwohl sie (die Fortschrittspartei) dabei nur zu oft unterlegen ist, so hat sie es doch als eine Notwendigkeit erkannt, im Verein mit den andern liberalen Parteien die Regierung in einem Kampfe zu unterstützen, der mit jedem Tage mehr den Charakter eines grossen Kulturkampfes der Menschheit annimmt". Hierüber sagte Virchow am 16. Okt. 1876 in Magdeburg: "M.H., bei der vorigen Wahl hat die Fortschrittspartei ein Wahlmanifest erlassen, in dem zuerst das Wort Kulturkampf gebraucht worden ist. Vielleicht wissen Sie nicht, dass ich der Erfinder dieses Wortes bin. Ich habe es zuerst in dieses Manifest, das ich verfasst habe, hineingeschrieben und zwar mit vollem Bewusstsein; denn ich wollte damals
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