![]() |
|
![]() |
Seite: 501 – << vorige – nächste >> – Übersicht
*schichte des L'Hombre" (Halle 1863, S. 26) der Name des im 17. Jahrh. renommierten Spielkartenfabrikanten Pieter Mefferdt in Amsterdam. In Johann Laurembergs 4. Scherzgedicht "Von altmodischer Poesie und Reimen" (V. 348, Hafn. 1648) wird die Spielkarte daher scherzweise "Peter Mefferts Boek" genannt. In den wertvollen Sammlungen des Herrn von Berlepsch in Gross-Stöckheim bei Wolfenbüttel befand sich ein gedruckter Spielkarten-Umschlag, auf welchem der Nachfolger Peter Mefferts den Ruhm seines Vorgängers verkündet. So hat auch Boiteau in den "Cartes à jouer", S. 114 die Abbildung eines Treffbuben (Carte des Flandres, 17. siécle) mit der Zettelschrift PIETER MEFFERDS. Lappenberg in seiner Ausg. Johann Laurembergs, Stuttgart 1861, bemerkt: "Peter Meffert heft Waaren feil, ist eine scherzhafte Redensart zu Lübeck". Bald wurde Peter Meffert eine allgemeine Bezeichnung. In Christian Weises 1680 am 6. März in Zittau aufgeführtem "Lustspiel von einer zweifachen Poetenzunft" wird Peter Meffert als Primus einer Schule genannt. Im "Leipziger Musenalmanach aufs Jahr 1777", S. 45, heisst es in dem J.W.G. (Goethe?) unterzeichneten Epigramm "Auf einem gewissen Horcher im Parterr." 1769: /* Schreib! um der Welt nichts zu verschweigen, Darfst du nur Mefferts Jünger seyn, Von allen seinen Schmierereyn, Ist auch das Schlechtste nur sein eigen." */ Das 39. Gedicht in dem seltenen Buche Gleims "Sinngedichte" (auf der Gleim-Bibliothek in Halberstadt) trägt den Titel: "Peter Meffert. Nach dem Italiänischen des Paolo Rolli" und beginnt: "Was will nicht alles Peter Meffert seyn?" (Rollis "Rime" erschienen 1717.) Dasselbe Gedicht steht auch bei Klotz ("Deutsche Bibliothek der schönen Wissenschaften" Bd. 4, Str. 13, Halle 1770) in einer Kritik des obengenannten Gleimschen Buches. Wieland beklagte sich in einem Briefe an Gleim vom 9. Mai 1770 ("Ausgew. Briefe von Wieland" II, S. 365), dieser habe sein Amadis-Manuscript einem "Peter Meffert" gezeigt, einem "homunculus", der "poetisches Almosen" zu Musenalmanachen zusammenbettele und aus dem Zusammenhang gerissene Stellen "allenthalben wieder vorweise". J.G. Jakobi schrieb an Gleim (s. dessen Nachlass zu Halberstadt) am 20. Okt. 1775: "die Peter Mefferts haben, wie der leidige Teufel, überall ihr Spiel. Wir aber singen fort und lieben uns".-- Klassiker-Ausgaben, welche durch wörtliche Übersetzung des Textes der Denkträgheit des Lernenden frönen, werden als Ausgaben
Seite: 501 – << vorige – nächste >> – Übersicht