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*heit ist vielmehr höchst sittlicher Natur; denn ("tout comprendre rend très-indulgent") [*]"Alles richtig verstehen macht sehr nachsichtig ..." Hieraus scheint der stets auf Frau von Staël zurückgeführte weiter greifende Satz gebildet zu sein: /* Tout comprendre c'est tout pardonner. Alles verstehen ist Alles verzeihen.-- François Auguste Vicomte de Chateaubriand (1768-1848) schildert am Schluss seines Buches "Les Martyrs ou le triomphe de la religion chrétienne" ("Oeuvres" t. 21. p. 132, Paris 1836), wie Alles in Rom donnert und kracht, als ein edles Märtyrerpaar den Tigern in der Arena preisgegeben wird, wie die Götterbilder wanken und man, wie einst in Jerusalem, eine Stimme rufen hört: Les dieux s'ent vont. Dies Wort brachte Heine bei uns auf, der 1833 ("Romantische Schule". "Werke". Strodtmann. VI, 101) schrieb: "Les dieux s'en vont, Goethe ist todt." Chateaubriand aber schöpfte aus Flavius Josephus, der ("de bello judaico" VI, 5, 3) unter den Vorzeichen von Jerusalems Untergang anführt, die Priester hätten zu Pfingsten im Tempel ein Getöse verspürt und den vielstimmigen Ruf gehört: "Wir gehen fort von hier!"-- Das in Camille Jordans (1771-1821) "Vrai sens du vote national sur le consulat à vie" (1802, S. 46) enthaltene /* "Le couronnement de l'édifice" die Krönung des Gebäudes ist durch Napoléon III. zum Schlagworte geworden. Er wendete es in einem Schreiben an den Staatsminister
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