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erfreut des Menschen Herz" ("Lieder geselliger Freude", herausg. von J. F. Reichardt, 1797, 2. Abtlg. S. 15) jeder Strophe die Kehrreime: /* ----Was Martin Luther spricht: Wer nicht liebt Wein, Weib und Gesang, Der bleibt ein Narr sein Lebelang; Und Narren sind wir nicht. */ Auch in Methfessels "Allgemeinem Commers- und Liederbuch", Rudolstadt 1818, schliesst das von Lichtensteinsche Lied "Wo der geistige Freudenbringer": /* Drum singt, wie Doktor Luther sang: Wer nicht liebt Wein, Weib und Gesang, Der bleibt ein Narr sein Leben lang. */ Wenn in den "Epistolis obscurorum virorum" (Lips. 1864, p. 371) gesagt wird: "Quamvis Salomon dicat: musica, mulier et vinum laetificant cor hominis, primo Proverbiorum XII". "Obgleich Salomon sagt: Musik, Weib und Wein erfreuen des Menschen Herz, erstes Buch der Sprüche 12", so ist das ein erdichtetes Citat, da es kein erstes Buch der Sprüche Salomos giebt.-- Dunkelmänner, die wörtliche Übersetzung von "obscuri viri", hat folgenden Ursprung: der für die Reformation kämpfende Humanist Reuchlin gab, um sein Ansehen im Streite gegen die kölner Papisten, Pfefferkorn, Hochstraten, Arnold von Tongern, Ortuinus Gratius u.s.w. zu stärken, 1514 seinen Briefwechsel mit berühmten Leuten: "Epistolae clarorum virorum" heraus. Von ihm befreundeter Seite, es werden Crotus Rubianus, Ulrich Hutten, Jacob Fuchs, Eobanus Hesse, Petreius Eberbach genannt, erschien 1515 der erste, 1517 der zweite Band "Epistolae obscurorum virorum" (Briefe unberühmter Leute), die so abgefasst sind, als kämen sie von seinen Feinden, und die auch an Ortuinus Gratius gerichtet sind. Zuerst frohlockten diese; als sie aber merkten, dass sie gemeint seien, erschien 1518 die Gegenschrift: "Lamentationes obscurorum virorum, non prohibitae per sedem Apostolicam". So bekam "obscuri viri", eigentlich "unberühmt" im Gegensatz zu "clari viri", den Neben-*
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