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Dies irae, der Tag des Zorns, d. h. des Gerichts Gottes, steht, wie "Sprüche" 11, 4 "dies ultionis" und Hesekiel 7, 19 "dies furoris", in der Vulgata Römer 2, 5 (vrgl. Offenb. 6, 16. 17; 11, 18) und bildet den Anfang des Liedes von Thomas von Celano (13. Jahrh.), das beim katholischen Traueramte ertönt und in Goethes "Faust" dem reuigen Gretchen im Dome entgegenbraust.-- "Sprüche" 12, 10 bietet: Der Gerechte erbarmet sich seines Viehes.-- "Sprüche" 13, 24 steht: "Wer seiner Ruthe schonet, der hasset seinen Sohn; wer ihn aber lieb hat, der züchtiget ihn bald", (vrgl. Sirach 30, 1.) Hiernach ist gebildet: Wer sein Kind lieb hat, der züchtigt es.-- "Sprüche" 14, 13: "Nach dem Lachen kommt Trauern, und nach der Freude kommt Leid" und Lukas 6, 25: "... Wehe euch, die ihr hier lachet, denn ihr werdet weinen und heulen" sind die Quellen des Wortes: Nach Lachen kommt Weinen.-- Nach "Sprüche" 16, 9 (Vulgata): "Cor hominis disponit viam suam, sed Domini est dirigere gressus eius", bei Luther: "Des Menschen Herz schläget seinen Weg an, aber der Herr allein giebt, dass er fortgehe" ist gebildet: Homo proponit, sed Deus disponit. Der Mensch denkt, Gott lenkt. L'homme propose et Dieu dispose. Der lateinische Spruch kommt schon in dem englischen Gedichte W. Langland's "Piers Ploughmans Vision", (Mitte des 14. Jahrh.) V. 6644 und V. 13,994 vor. An ersterer Stelle heisst es: "Homo proponit, sprach ein Dichter, und Plato hiess er, und Deus disponit sprach er; lass Gott seinen Willen thun".--
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