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*fertiger Wahl den Anschein grösseren Stoffreichtums zu geben. Bei der Sorgfalt, mit der die Bearbeitung dieser Sammlung länger als dreissig Jahre hindurch stattgefunden hat, darf gesagt werden, nicht nur, dass die Hauptarbeit gemacht ist, sondern auch, dass es kaum geflügelte Worte in irgendwie erheblicher Anzahl geben wird, die der "Büchmann" nicht verzeichnet. Was aber von bekannten Aussprüchen und Redensarten hier fehlt, ist in seinem Ursprünge noch nicht nachweisbar und darum auch nicht "geflügelt". Nicht ganz so sicher wird man den vorstehenden Satz umkehren können dahin, dass alle in dieser Sammlung verzeichneten Worte auch ausnahmslos "geflügelt" sind oder wenigstens einmal "geflügelt" waren. Manch ein Wort wird wohl als "blinder Passagier" in dem Schifflein dieses Buches mitschwimmen, ohne sich genügend über seine Landläufigkeit, soweit sie wenigstens für die Gegenwart noch in Frage kommt, ausweisen zu können, oder das mit einem Ursprungsatteste versehen ist, dessen Angaben spätere historische oder litterarische Forschungen als unrichtig erweisen werden. Jeder, der sich ernstlich damit befasst, wird merken, dass es nicht leicht ist, die Klasse der geflügelten Worte aus dem Gesamtschatz aller heimischen und eingewanderten Worte und Wendungen herauszuheben, und er muss einsehen, dass auch dem Erfahrenen bei der Bestimmung eines "geflügelten Wortes" Irrtümer nicht erspart bleiben. Wenn nun der Sammler geflügelter Worte mit inniger Freude seinen Vorrat überschaut, weil es ihm immer und immer wieder dabei vor die Seele tritt, wie hoch der durchschnittliche Bildungsgrad seines Volkes im Vergleich zu anderen Nationen ist, so ist er doch keineswegs in der glücklichen Lage Desjenigen, der es sich zur Aufgabe gestellt hat, die Perlen und Goldkörner, die in reichster Fülle über die deutsche Litteratur zerstreut sind, zusammenzulesen; er hat es
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