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Vermuthung gelesen, "er müsse ohne Frage zwei Seelen haben ([Greek: duo gor, *phê, o Kura, saphos *cho psuchas][*?]), denn eine Seele könne nicht böse und gut sein, noch zugleich etwas wollen und es auch nicht wollen." Bereits in den "Unterhaltungen deutscher Ausgewanderten" (1793-1795) lässt Goethe den "Alten" von "Ferdinand" sagen, er habe seiner Eltern grundverschiedene Gemüthsarten in sich vereinigt, so dass "seine Freunde zu der Hypothese ihre Zuflucht nehmen mussten, dass der junge Mann wohl zwei Seelen haben mochte"; und weiterhin heisst es da "die gute Seele schien die Oberhand zu gewinnen". Hierzu brauchte Goethe Racine nicht; seine Faustworte aber strömen klar aus jener Quelle.-- /* Faust: (Du hast wohl recht:) ich finde nicht die Spur Von einem Geist, nnd alles ist Dressur.-- Studierzimmer. Faust: mein geliebtes Deutsch. Mephist.: Wozu der Lärm? was steht dem Herrn zu Diensten! Faust: Das also war des Pudels Kern! Faust: Der Kasus macht mich lachen. Mephist.: der Geist, der stets verneint! Mephist.: Beisammen sind wir, fanget an! Mephist.: Du bist noch nicht der Mann, den Teufel fest zu halten!-- Studierzimmer. Mephist.: Allwissend bin ich nicht; doch viel ist mir bewusst. Faust: Was willst du armer Teufel geben? Faust: Verweile doch! Du bist so schön! (vrgl. T. II, 5 "Grosser Vorhof des Palastes".) Mephist.: Blut ist ein ganz besondrer Saft. */ Schon in Christian Heinrich Postels Singspiel "Die Gross-Muthige Thalestris oder Letzte Königin der Amazonen" (Hamburg. Vorgestellet anno 1690) heisst es im "anderen Auftritt": /* "Blut ist der Safft vor allen Säfften, Der tapfren Muth im Herzen kann ernähren".-- Hexenküche. Mephist.: Ein stiller Geist ist Jahre lang geschäftig; Die Zeit nur macht die feine Gährung kräftig. Tiere: (Wir kochen) breite Bettelsuppen.-- Walpurgisnacht. Mephist.: süsser Pöbel.
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