Aronsson Datateknik

Titel: Geflügelte Worte.
Der Citatenschatz des deutschen Volkes
Autoren: gesammelt und erläutet von Georg Büchmann.
Fortgesetzt von Walter Robert-tornow
Ausgabe: Neunzehnte vermehrte und verbesserte Auflage.
Berlin, Haude & Spener'sche Buchhandlung (F. Weidling), 1898
Druck: G. Keysing in Leipzig
Digitalisierung: Aronsson Datateknik (Lars Aronsson), Linköping, Schweden, 2005,
zusammen mit Karl Eichwalder, Nürnberg,
und Project Gutenberg's Distributed Proofreaders
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denn Griechen und Römer führten den im Heerlager
durch blinden Lärm hervorgerufenen nächtlichen Schrecken
(seltener den bei Tage) auf Pan zurück. Im <sp>pseudoeuripideischen</sp>
"Bhesus" (36 ff.) fragt Hektor den
Chor, der ihn nachts zu den Waffen ruft:

/*
"[Greek: al hê Kroniou Panos trom*ra][*?]
[Greek: mas*hig* phob*i, phulakhas dhe l*phôn][*?]
[Greek: kineis s*ra***n][*?]";
"Sag', bist du erschreckt von dem schwirrenden Schwung
Der Geissel des Pan, des Kroniden, und liess'st
Den Posten im Stich, erregend das Heer?"
*/

<sp>Eratosthenes</sp> ("Katast." 27) meldet vom Pan, er habe durch Blasen auf
einer Seemuschel die Titanen in die Flucht gejagt, und <sp>Hygin</sp> ("Poet.
Astr." 2, 28) lässt ihn dasselbe durch Werfen mit Muscheln erreichen.
<sp>Valerius Placcus</sp> (3, 46) hingegen besingt den nächtlichen Schrecken,
den Pans Stimme verbreitet, und <sp>Plutarch</sp> ("Is. u. Osir." 14) erwähnt
die durch Pane und Satyrn in Ägypten erregten "panischen Schrecken"
("[Greek: tarachhas panikas][*?]); während <sp>Polyaenus</sp> ("Strateg." l, 2) die Feinde
des bacchischen Heeres durch Pans wildes, vom Echo vermehrtes Geschrei
in die Flucht treiben lässt (vrgl. Auct. "de incredibilibus" 11, ed. Teucher
1796). Die 11. "<sp>orphische Hymne</sp>" nennt Pan (7):

/*
"[Greek: phantasiôn epagôge phorôn ekpagl* brot*hiôn][*?]",
"Bringer der Schreckphantasie'n, Erreger der menschlichen Ängste",
(23)      "[Greek: Panikhon ekpempôn o*s*ron ephi *ermata gaiês][*?]",
"Bis zu den Grenzen der Erd' entsendend das panische Rasen".
*/

Und nicht allein Dichter und Mythographen, auch Geschichtsschreiber wissen
davon zu erzählen.

<sp>Xenophon</sp> ("Anab." 2, 2) und <sp>Aeneas Tacticus</sp> (27) geben verschiedene
Mittel an, nachts im Lager die Mannszucht aufrecht zu erhalten, damit
nicht der "panische Schrecken" um sich greife. Dies muss sehr nötig
gewesen sein; denn <sp>Pausanias</sp> (10, 23) berichtet über die von den Macedoniern
geschlagenen Gallier unter Brennus: "In der Nacht befiel sie ein
panischer Schrecken ("[Greek: phobos Panikos][*?]") ... sie glaubten Pferdegetrappel
zu hören und den Feind zu sehen und huben an, sich in ihrer
Verblendung untereinander anzugreifen und zu töten".

Die Römer schrieben nach <sp>Dionys von Halikarnass</sp> (5, 16) dem
Faunus die Eigenschaften Pans zu, Phantome, seltsame Geräusche und 

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