![]() |
|
![]() |
Seite: 533 – << vorige – nächste >> – Übersicht
gerechtfertigt oder auch nur entschuldigt zu finden, dass ich solche vielmehr für eine ebenso unbesonnene als tadelnswerthe und nach diesseitigen Landesgesetzen selbst strafbare Anmassung halte. Die Unterzeichner der Adresse an den Professor Albrecht laden daher mit Recht denselben Vorwurf auf sich, indem sie jene Erklärung billigen und loben und dadurch die Gründe derselben zu den ihrigen machen. Es ziemt dem Unterthanen, seinem Könige und Landesherrn schuldigen Gehorsam zu leisten und sich bei Befolgung der an ihn ergehenden Befehle mit der Verantwortlichkeit zu beruhigen, welche die von Gott eingesetzte Obrigkeit dafür übernimmt; aber es ziemt ihm nicht, die Handlungen des Staatsoberhauptes an den Massstab seiner beschränkten Einsicht anzulegen und sich in dünkelhaftem Übermute ein öffentliches Urteil über die Rechtmässigkeit derselben anzumassen u. s. w. u. s. w. /* Berlin, den 15. Januar 1838. Der Minister des Innern und der Polizei, von <sp>Rochow</sp>". */ Aus den Worten des dritten Absatzes des mitgeteilten Schriftstückes: "Es ziemt dem Unterthanen nicht, die Handlungen des Staatsoberhauptes an den Massstab seiner beschränkten Einsicht anzulegen", ist unser Wort gemacht worden. <sp>Georg Herwegh</sp> wendete es in seinem im Dez. 1842 aus Königsberg an <sp>Friedrich Wilhelm</sp> IV. von Preussen gerichteten Briefe an. In den "Erinnerungen" von J.D.H. <sp>Temme</sp> (Feuilleton der "Frankfurter Zeitung", 2. April 1879) steht: "Jener bekannte Satz des preussischen Polizeiministers <sp>von Rochow</sp>, vielmehr seines Geheimrates <sp>Seiffart</sp>: der beschränkte Unterthanenverstand" u. s. w. In einer Fussnote wird hinzugefügt: "Auch der Geheimrat Seiffart war nicht der Vater der berüchtigten Phrase vom beschränkten Unterthanenverstande. Ein mir befreundeter Rat des Rochowschen Ministeriums teilt mir folgendes über die kleine Geschichte mit: ---- ---- ---- Die Angelegenheit gehörte zu dem Decernat des Herrn Seiffart. Herr Seiffart hatte einen Hilfsarbeiter, einen hochmütigen, übermütigen jungen Assessor; ---- ---- er hatte auch den Be-*
Seite: 533 – << vorige – nächste >> – Übersicht