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seinen Toast. Kurz darauf erhebt er sich und beginnt: "Meine Herren: Unvorbereitet wie ich bin-- hm! hm!----Unvorbereitet wie ich bin----hm! hm!"--Weiter geht es nicht, und er zieht harmlos aus seiner Brusttasche ein fertiges Manuskript hervor, welches er in aller Gemütsruhe herunterliest. Das erregte viel Heiterkeit, und das Wort ist in Halle zuerst zum geflügelten geworden.[A] Die Wendung wird scherzhaft umgestaltet zu: Unvorbereitet wie ich mich habe.[B]-- Einen vorzüglichen Cicerone nennen wir einen Baedeker, indem der Koblenzer Buchhändler Karl Baedeker (1801-59) im Jahre 1836 Prof. J. A. Kleins "Rheinreise von Mainz bis Köln, Handbuch für Schnellreisende" (Fr. Röhling, Koblenz 1828) in zweiter Auflage neubearbeitet herausgab, welches Buch der Keim ward zu den jetzt allbeliebten Baedekerschen Reisehandbüchern für Europa und den Orient, die nach des Begründers Tode von dessen Söhnen fortgesetzt worden sind.-- Wir lesen in einem Aufsatze "Ungewöhnliche Charaktere" in den "Neuen Preussischen Provinzialblättern" (hrsg. v. A. Hagen, B. VI, S. 228) von einem 1839 [Footnote A: Gutzkow: "Rückblicke auf mein Leben", Berlin 1875, S. 242, führt die Redensart auf Fr. L. Schmidt, Direktor des Hamburger Stadttheaters, zurück, der bei seinem 25jährigen Direktionsjubiläum 1840 ganz wie Oberbaurat Matthias 1834 verfahren sein soll; doch nennt Hermann Uhde, der Herausgeber der "Denkwürdigkeiten von Fr. L. Schmidt", Jena 1875 ("das Stadttheater in Hamburg", 1879, S. 132 u. 133) diese Gutzkowsche Anekdote einen bedauerlichen Irrtum.] [Footnote B: In Linz bezeichnet man den verstorbenen Direktor des dortigen Gymnasiums, Dr. Columbus, als den Urheber dieses lapsus linguae.]
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