Aronsson Datateknik

Titel: Geflügelte Worte.
Der Citatenschatz des deutschen Volkes
Autoren: gesammelt und erläutet von Georg Büchmann.
Fortgesetzt von Walter Robert-tornow
Ausgabe: Neunzehnte vermehrte und verbesserte Auflage.
Berlin, Haude & Spener'sche Buchhandlung (F. Weidling), 1898
Druck: G. Keysing in Leipzig
Digitalisierung: Aronsson Datateknik (Lars Aronsson), Linköping, Schweden, 2005,
zusammen mit Karl Eichwalder, Nürnberg,
und Project Gutenberg's Distributed Proofreaders
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p. 109; T. 27, p. 297 und kommt ausserdem in dem im
Archiv liegenden eigenhändigen "Testament politique"
des Königs vor.

<sp>Hettner</sp> ("Gesch. d. deutsch. Literat, im 18. Jahrh." 2. Buch. "D. Zeitalt.
Friedr. d. Gr." 3. Aufl., Brnschwg. 1879, S. 14) glaubt das Wort auf <sp>Massillon</sp>
zurückführen zu dürfen, "welcher die Knaben- und Jünglingsjahre Friedrichs
aufs tiefste beschäftigte". In den berühmten Fasten-Predigten (Petit-Câreme),
die <sp>Massillon</sp> auf Befehl des Regenten dem 9jährigen König
<sp>Ludwig</sp> XV. (im Jahre 1717) hielt, steht nämlich: "Sire, die Freiheit,
welche die Fürsten ihren Völkern schuldig sind, ist die Freiheit der Gesetze:
Ihr seid nur der Diener und Vollstrecker des Gesetzes". (Vous n'on
êtes que le ministre et le premier dépositaire.) Diese Anschauung von
den Regentenpflichten ist aber noch älter. Schon in <sp>Calderon</sp> "Das Leben
ein Traum" (zuerst gedruckt 1635), Akt I, steht: "<sp>Seneca</sp> sagte, dass ein
König der demütige Sklave seines Staates wäre". Es ist die Stelle aus
"De clementia" I, 19 gemeint: "(rex) probavit, non rempublicam suam
esse, sed se reipublicae". Und sogar schon von <sp>Tiberius</sp> überliefert
<sp>Sueton</sp> ("Tib." 29), dass er gesagt habe, "ein guter und heilbringender
Fürst müsse dem Senat dienen und der gesamten Bürgerschaft ("bonum et
salutarem principem ... senatui servire debere et universis civibus...").--

Am Schluss des "Exposé du gouvernement prussien"
<sp>Friedrichs des Grossen</sp> heisst es:

"Dies sind einige meiner Betrachtungen und Gedanken über
die Regierung dieses Landes, welches, so lange es nicht eine
grössere Konsistenz und bessere Grenzen haben wird, von
Fürsten regiert werden muss, die

/*
toujours en vedette
immer auf dem Posten
*/

sein und die Ohren aufsperren müssen, sich von einem Tag
zum andern gegen die verderblichen Pläne ihrer Feinde zu
verteidigen".--

Die Randschrift des Königs zu einer Anfrage des Ministeriums
vom 18. Dez. 1766 hinsichtlich der Instandsetzung
der schadhaft gewordenen Langen Brücke in Berlin
"Buchholtz hat kein Geld dazu" lebt in der Form:

/*
Dazu hat Buchholtz kein Geld
*/

noch heute im Volksmunde.
 

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