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Über das Wort doctrinaire sagt Duvergier de Hauranne ("Histoire du gouvernement parlamentaire", t. III, p. 534): "Guizot ... gehörte einer Kammerfraktion (im Jahre 1816) an, die, obwohl sie das Ministerium unterstützte, sich mehr als einmal von ihm getrennt hatte, und deren anerkannter Führer, Herr Royer-Collard, bereits von dem "Nain jaune réfugié" (einer französischen, in Brüssel entstandenen Zeitung) einen später berühmt gewordenen Namen, den Namen 'doctrinaire' erhielt". Andere erzählen, dass Royer-Collard in einer Lehranstalt der "Prêtres de la doctrine chrétienne", auch kurz "doctrinaires" genannt, erzogen wurde. Als er nun 1816 in der Kammer eine Rede hielt, habe ein Mitglied der Rechten ausgerufen: "Voilà bien les doctrinaires!" (Da haben wir die Doktrinäre!) und so sei die politische Bedeutung des Wortes "doctrinaire" für unpraktische Verfechter wissenschaftlicher Theorien entstanden. Sonst kommt das Wort schon in Balzacs ([*dagger] 1654) "Le Socrate chrétien", Disc. 10, vor.-- Den Sturz der bourbonischen Herrschaft kündigte ein prophetisches Wort Salvandys (1795-1856) an. Dieser, damals französischer Gesandter in Neapel, nahm an einem Balle Teil, den der Herzog von Orléans (Ludwig Philipp) am 5. Juni 1830 im Palais Royal zu Ehren seines Schwagers, des Königs von Neapel, gab. Salvandy hat diesen Ball im "Livre des Cent-et-un", Bd. 1, beschrieben. "Als ich", erzählt er, "am Herzog von Orléans vorbeiging, dem man von allen Seiten Komplimente über die Pracht seines Festes machte, sagte ich jenes Wort zu ihm, welches die Zeitungen am folgenden
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