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*wisser Hermodotus in einem Gedichte "Sohn der Sonne" und "Gott" genannt hatte. Dieses Wort fand in Frankreich seinen Schliff. Wir lesen in Montaignes "Essais" L. 3, Ch. 2 (ersch. 1588): "Mancher galt der Welt als ein Wunder, an dem seine Frau und sein Bedienter nicht einmal etwas Bemerkenswertes sahen. Wenige Menschen sind von ihrem Gesinde bewundert worden", wozu sein Erklärer Coste anmerkt: "Man muss in hohem Grade Held sein, sagte der Marschall von Catinat ([*dagger] 1712), um es in den Augen seines Kammerdieners zu sein (il faut être bien héros pour l'etre aux yeux de son valet de chambre)". Doch soll dieses Wort (nach den Briefen des Frl. Aïssé, S. 161 Ausg. v. J. Ravenel. Paris 1853) schon von der zu den Précieusen des 17. Jahrh. zählenden Mdme. Cornuel gesagt worden sein. Bei uns lautet es für einen Kammerdiener giebt es keinen Helden und wird von Hegel ("Phaenomenologie" Bamb. u. Würzb. 1807, S. 116 u. "Philos. d. Gesch." 3. Aufl. Berlin 1848, S. 40) und von Goethe ("Wahlverw." 1809, T. II, K. 5 u. "Sprüche in Prosa" Abt. 5) mit dem Zusatz beleuchtet, dass jeder nur von Seinesgleichen geschätzt werden könne. Kant aber fasste es anders auf, denn er schrieb (Ausg. v. Hartenstein VIII, S. 618 in "Frgm. aus d. Nachl." [*dagger] 1804): "Dass ein Fürst vor seinem Kammerdiener viel verliert, kommt daher, weil kein Mensch gross ist", was Schopenhauer ("Welt als Wille u. Vorstellung" II, 439) breiter ausführt. Aus dieser Selbsterkenntnis entsprang des Antigonus Wort.-- Einem gelehrten und gestrengen Kunstrichter geben wir den Namen eines
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