Aronsson Datateknik

Titel: Geflügelte Worte.
Der Citatenschatz des deutschen Volkes
Autoren: gesammelt und erläutet von Georg Büchmann.
Fortgesetzt von Walter Robert-tornow
Ausgabe: Neunzehnte vermehrte und verbesserte Auflage.
Berlin, Haude & Spener'sche Buchhandlung (F. Weidling), 1898
Druck: G. Keysing in Leipzig
Digitalisierung: Aronsson Datateknik (Lars Aronsson), Linköping, Schweden, 2005,
zusammen mit Karl Eichwalder, Nürnberg,
und Project Gutenberg's Distributed Proofreaders
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In der Fabel des Phaedrus (1, 24) "Der geplatzte
Frosch und der Ochse" (Rana rupta et bos) heisst es
vom Frosch, dass er, "vom Neid über solche Grösse
erregt (tacta invidia tantae magnitudinis), sich so lange
aufgebläht habe (inflavit pellem), um ihr gleichzukommen,
bis er "mit geplatztem Leibe dalag" (rapto iacuit
corpore). Daher sagen wir von einem Dünkelhaften, er
sei wie ein

aufgeblasener Frosch,


oder kurzweg, er sei

aufgeblasen,


oder:

ein aufgeblasener Mensch;


und daher stammt auch Martials in sechs Distichen
(9, 98) zwölfmal vorkommendes, gegen einen Neider
seines Ruhmes gerichtetes "Rumpitur invidia" und unser:

Vor Neid bersten oder platzen.

Die Fabel war nicht des Phaedrus Erfindung. Schon
Horaz kannte sie (vrgl. "Sät." 2, 3, 314) und Vergil
("Ecl." 7, 26) lässt Thyrsis singen:

/*
"Pastores, hedera nascentem ornate poetam,
Arcades, invidia rumpantur ut ilia Codro."
"Schmücket, arkadische Hirten, den werdenden Dichter mit Epheu,
Dass dem Kodrus vor Neid die Eingeweide zerbersten".--

Valerius Maximus (bl. um 30 n. Chr.) spricht im
"Prologus" von sich als

mea parvitas,


und Aulus Gellius (bl. um 150 n. Chr.) XII, 1, 24
sagt danach von sich:

/*
mea tenuitas,
Meine Wenigkeit,
*/ 

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