![]() |
|
![]() |
Seite: 415 – << vorige – nächste >> – Übersicht
Das Wasser trüben beruht auf Phaedrus (bl. etwa 30 nach Chr.), B. 1, Fab. 1, wo der am oberen Laufe des Baches stehende Wolf komischerweise dem weiter unten stehenden Lamme frech zuruft: /* Cur (inquit), turbulentam fecisti mihi Aquam bibenti? Warum hast du mir, der ich trinke, das Wasser trübe gemacht? */ Von "Schafen", die "schöne Borne" durch "darein treten" "trübe gemacht" haben, ist übrigens auch die Rede Hesekiel 34, 18-19 (vrgl. 32, 2 und 13).-- Die Verse des Phaedrus (I, 10): /* Quicumque turpi fraude semel innotuit, Etiamsi verum dicit, amittit fidem ... */ gab von Nicolay (1737-1820) in seinem Gedichte "Der Lügner" also wieder: /* Man glaubet ihm selbst dann noch nicht, Wenn er einmal die Wahrheit spricht. */ Danach hat sich die landläufig gewordene genauere Übertragung gebildet: /* Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht; Selbst dann, wenn er die Wahrheit spricht. */ Dieser Gedanke wird schon dem Demetrius Phalereus (4. Jahrh. v. Chr.) zugeschrieben von Stobaeus ("Florileg." 12, 18).-- Behandelt ein äusserst Minderwertiger eine gefallene Grosse schlecht, so reden wir vom Eselstritt; denn, als der Esel sah, wie Phaedrus (1, 21) erzählt, dass Eber und Stier den sterbenden Löwen ungestraft misshandelten, da schlug er ihm mit den Hufen ein Loch in die Stirn.--
Seite: 415 – << vorige – nächste >> – Übersicht