Aronsson Datateknik

Titel: Geflügelte Worte.
Der Citatenschatz des deutschen Volkes
Autoren: gesammelt und erläutet von Georg Büchmann.
Fortgesetzt von Walter Robert-tornow
Ausgabe: Neunzehnte vermehrte und verbesserte Auflage.
Berlin, Haude & Spener'sche Buchhandlung (F. Weidling), 1898
Druck: G. Keysing in Leipzig
Digitalisierung: Aronsson Datateknik (Lars Aronsson), Linköping, Schweden, 2005,
zusammen mit Karl Eichwalder, Nürnberg,
und Project Gutenberg's Distributed Proofreaders
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John Bull" (1712). Ein Hoforganist John Bull
komponierte i. J. 1605 das Volkslied "God save the king"
(vrgl. Heil Dir im Siegerkranz). Weil dieser Tondichter
so Volksthümliches schuf, mag Arbuthnot darauf verfallen
sein, dessen Namen auf das Volk im Ganzen anzuwenden.
George Colmans Schauspiel "John Bull"
(1805), das in Karl Blums Übertragung bei uns (1825)
aufgeführt wurde, gab aber wohl erst dem Worte Flügel. --

Alexander Pope (1688-1744) sang in seiner "Ode
on St. Cecilia's day" (1708):

".... 'tis no crime to love"
(Lieben ist kein Verbrechen).

In Gellerts Lustspiel "Die zärtlichen Schwestern"
(1747) sagt Lottchen (l, 11), sie halte "die vernünftige
Liebe für kein grösser Verbrechen, als die vernünftige
Freundschaft", und Siegmund ruft aus (2, 10): "Julchen
widersteht ja seiner Liebe. Ist es ein Verbrechen?
was kann ich dafür, dass sie mich rührt?" Dann sagt
Marwood in Lessings "Miss Sara Sampson" (1755;
4, 8): "Es ist kein Verbrechen geliebt haben; noch viel
weniger ist es eines, geliebt worden sein, aber die
Flatterhaftigkeit ist ein Verbrechen". Und ebenda (5,10)
spricht die sterbende Sara: "Noch liebe ich Sie, Mellefont,
und wenn Sie lieben ein Verbrechen ist, wie schuldig
werde ich in jener Welt erscheinen!" In Wielands
"Grazien" (1770; 2. B.) spricht Amor: "Ist euch lieben
ein so gross Verbrechen?" und C. F. Weisse übersetzt
Popes Worte in seinen "kleinen lyrischen Gedichten"
(Lpz. 1772; Bd. 3, 5. 183) mit: "Ist Lieben ein Verbrechen?"
So entstand der Anfangsvers des schon 1810
bekannten Liedes eines Unbekannten: 

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