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Vom Fels zum Meere weh'n des Königs Fahnen, Und auch die blaue Salzflut grüssen ihre Farben Schwarzweiss -- so reinlich und so zweifelsohne die letzten fünf Worte unvergänglich geworden sind. -- Ein sonst unbekannter, nun verstorbener Schriftsteller Hogarten ist der Verfasser des weitverbreiteten Verses: Geniess't im edlen Gerstensaft Des Weines Geist, des Brotes Kraft. Er schrieb diese Worte im Auftrage der Berliner Tivoli-[?]brauerei, deren Saalgebäude sie seit 1869 schmücken. Als Kuriosum sei erwähnt, dass sich der Dichter, dem man einen Friedrichsd'or bot, zwanzig dafür erstritt. -- In einem Feuilletonartikel "tote Seelen" in der "Neuen freien Presse" (31. März 1875; wieder abgedruckt in "Halb-Asien", 2. Aufl. 1879. II, 81 ff.), der das Treiben jüdischer Wucherer in Galizien geisselte, schuf Karl Emil Franzos (geb. 1848) das Schlagwort: Jedes Land hat die Juden, die es verdient, und nannte es den "Schlüssel zur neueren Geschichte der Juden". Antisemiten und Philosemiten zogen gegen das Wort los, es hallte wieder in der europäischen Presse und blieb geflügelt. Franzos hat es offenbar dem Satze nachgebildet: "Chaque pays a le gouvernement qu'il mérite", der auf Proudhon zurückgeführt zu werden pflegt. Ob mit Recht, bleibt noch zu erforschen. Andere meinen, Friedrich Gentz sei des Gedankens Vater. Halb-Asien wird ein Teil des von der Kultur nur überfirnissten Osteuropas genannt, nachdem ihn Karl Emil Franzos zuerst im Feuilleton der "Neuen freien Presse" (Herbst 1875, "Von Wien nach Czernowitz") so bezeichnete. Franzos citierte sich dann selbst, als er (Jan. 1876) das Buch
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