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Es heisst daselbst: "Als Tieck sein Märchen 'Der blonde Eckbert' (1797) im Kreise der Freunde aus dem Korrekturbogen vorlas, erfuhr das Wort, welches im Mittelpunkt desselben stand, Waldeinsamkeit, eine scharfe Kritik, Wackenroder erklärte, es sei unerhört und undeutsch, wenigstens müsste es heissen: "Waldeseinsamkeit". Die Übrigen stimmten bei. Umsonst suchte Tieck sein Wort durch ähnliche Zusammensetzungen zu verteidigen. Er musste endlich schweigen, ohne überzeugt zu sein, strich es aber nicht aus und gewann ihm das Bürgerrecht in der Litteratur". Tieck selbst erzählt dies in seiner 1841 in der "Urania", (S. 133 ff.) erschienenen Novelle "Waldeinsamkeit", nennt jedoch das Jahr 1796.-- Das Wort romantisch, das 1734 im "Bernischen Spectateur" neben dem bis dahin üblichen "romanisch" zuerst[A] vorkommt, erlangte seine allgemeine Bedeutung als litterarischer Parteiname, nachdem Tieck 1800 seine Gesamtgedichte unter dem mit vollster Unbefangenheit gewählten Titel "Romantische Dichtungen" herausgegeben hatte (s. R. Köpke: "Ludwig Tieck, Erinnerungen aus dem Leben des Dichters", I, 265; s. auch II, 172). Erst A.W. Schlegel stellte in "Charakteristiken und Kritiken" (Königsberg 1801) die klassische Poesie des Altertums und die romantische des Mittelalters und der Neuzeit als auf ganz verschiedene Weise entstanden gegenüber. Romantic wird nach Friedländer ("Darstell, aus d. Sittengesch. Roms", 5. Aufl. 1881. Bd. 2, S. 245) im Englischen schon Mitte des 17. Jahr. von Personen und Naturscenen gebraucht.-- [Footnote A: S. "Die Gegenwart" XXVII, S. 71 "Klassisch und Romantisch." Eine Wortstudie von H. Breitinger.]
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