Aronsson Datateknik

Titel: Geflügelte Worte.
Der Citatenschatz des deutschen Volkes
Autoren: gesammelt und erläutet von Georg Büchmann.
Fortgesetzt von Walter Robert-tornow
Ausgabe: Neunzehnte vermehrte und verbesserte Auflage.
Berlin, Haude & Spener'sche Buchhandlung (F. Weidling), 1898
Druck: G. Keysing in Leipzig
Digitalisierung: Aronsson Datateknik (Lars Aronsson), Linköping, Schweden, 2005,
zusammen mit Karl Eichwalder, Nürnberg,
und Project Gutenberg's Distributed Proofreaders
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der in "Trogalien zur Verdauung der Xenien, Kochstädt,
zu finden in der Speisekammer",  1797 zu lesen ist.--

Nikolaus Sturm, mit dem Klosternamen Marcellinus
(1760-1819), ist Verfasser eines Liedes, dessen Anfang
lautet:

Nach Kreuz und ausgestandenen Leiden.


("Lieder, zum Teil in bayerischer Mundart von P. Marcelin
Sturm, ehemaligem Augustiner". 1819 No. 15.)--

Joh. Peter Hebel (1760-1826) "Schatzkästlein des
rheinischen Hausfreundes" (1811) erzählt eine Geschichte
"Die zwei Postillone":

"Diese Postillone, welche zwischen Dinkelsbühl und Ellwangen
fuhren, hatten von zwei Handelsleuten stets so
schlechte Trinkgelder erhalten, dass sie sich vornahmen,
die Herren freigebiger zu machen. Einst traf es sich, dass
der Dinkelsbühler Schwager, den einen dieser Handelsleute
fahrend, auf der Landstrasse dem Postillon von Ellwangen
begegnete, welcher den anderen Handelsmann fuhr. Keiner
will dem anderen ausweichen. Zuerst zanken sich die
Postillone, und als die Reisenden sich in den Wortwechsel
mischen, schlägt der Ellwanger Postillon dem Passagier in
dem gegenüberstehenden Postwagen mit der Peitsche ins
Gesicht, worauf der Postillon aus Dinkelsbühl ein Gleiches
an dem anderen Passagier that. Nachdem sie ihre gegenseitigen
Passagiere durchgepeitscht hatten, trennten sie
sich. Diesmal gab jeder der beiden Reisenden ein besseres
Trinkgeld.--Hebel lässt den einen Postillon sagen: 'Du
sollst meinen Passagier nicht hauen; er ist mir anvertraut
und zahlt honett, oder ich hau' den Deinigen auch'."

Der Volksmund hat die Worte des Postillons verkürzt zu:

Haust Du meinen Juden, so hau' ich Deinen Juden.


Hebel erklärt in der Vorrede, dass mehrere der mitgeteilten Geschichten
anderswo bereits zu hören oder zu lesen waren, und dass er auf diese
Kinder des Scherzes und der Laune, denen er ein nettes und lustiges Röcklein 

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