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Auf dieser Bank von Stein will ich mich setzen, was schon des auffallenden Stils wegen citiert wird. Aus dem darauf folgenden Gespräch Tells mit dem Flurschützen ist bekannt: /* Es kann der Frömmste nicht in Frieden bleiben, Wenn es dem bösen Nachbar nicht gefällt, */ die Umänderung eines älteren Sprichworts: "Niemand kann länger Frieden haben, als seinem Nachbar beliebt". Dann ruft der getroffene Gessler (4, 3): Das ist Tells Geschoss! Und nun singen die barmherzigen Brüder: Rasch tritt der Tod den Menschen an.-- Aus dem durch Schillers Tod (1805) unvollendet gebliebenen "Demetrius" citieren wir: Man soll die Stimmen wägen und nicht zählen, wodurch ein oft dagewesener Gedanke[A] für uns seine bleibende Form erhielt.-- Chr. Fürchteg. Fulda, Lehrer am Pädagogium zu Halle, ist der Verfasser eines Spottverses gegen Goethes und Schillers "Xenien" : Die neumodischen Distichen. [Illustration: *Hier steht eine Zeile mit Betonungszeichen*] /* In Weimar und in Jena macht man Hexameter wie der. Aber die Pentameter sind doch noch excellenter, */ [Footnote A: S. Cicero "d. off." 2, 22: "non enim numero haec iudicantur, sed pondere"; Plinius d. jüng. B. 2, Ep. 12: "numerantur enim sententiae, non ponderantur"; Moses Mendelssohn (Ges. W. 3, 370; an Nicolai): "Stimmen .... wollen gewogen und nicht gezählt sein"; Wieland (1774. "Abderiten" 5, 3), der da meint, es komme nicht auf "majora" (das Mehr), sondern auf "saniora" (das Vernünftigere) an; Lichtenberg (1777. Ausg. v. 1867 B. 2, 3, 236), der es bedauert, "dass wir so oft die Stimmen nur zählen können. Wo man sie wägen kann, soll man es nie versäumen"; Klopstock (Aug. 1800. "Die Wage"): "Du zählst die Stimmen; wäge sie--" und endlich Schiller selbst (1801. "Maria Stuart" 2, 3): "Nicht Stimmenmehrheit ist des Rechtes Probe", (vrgl. Stahls "Autorität nicht Majorität!")]
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