![]() |
|
![]() |
Seite: 207 – << vorige – nächste >> – Übersicht
Schauspieler auf seiner Bühne zu sehen, stiess aber auf Widerstand bei Goethe, dem Intendanten. Der Pudel wurde jedoch heimlich verschrieben, Goethe ging am Abend der Theaterprobe, am 20. März 1817, mit eigenmächtiger Urlaubserteilung nach Jena, reichte nach der am 12. April stattgehabten Aufführung den Abschied ein und erhielt darauf von Karl August folgende Zeilen: "Aus den mir zugegangenen Äusserungen habe ich die Überzeugung gewonnen, dass der Geheimrat von Goethe wünscht, seiner Funktion als Intendant enthoben zu sein, welches ich hiermit genehmige". Die Tagesblätter veränderten die obigen Verse Schillers demzufolge also: /* Dem Hundestall soll nie die Bühne gleichen Und kommt der Pudel, muss der Dichter weichen, */ und nannten den Pudel den "Schicksalspudel". Goethe selbst erwähnt in den "Annalen" unter dem Jahre 1817 von diesen Vorkommnissen nichts.[A]-- Schwindet ein Wesen oder ein Werk ohne Ruhm dahin, so hört man sagen, dass es Klanglos zum Orkus hinab ging, ein Wort, welches den Schluss von Schillers "Nenie" bildet (ged. 1. Okt. 1799).-- Aus "Hektors Abschied" (zuerst in den "Gedichten von Friedrich Schiller", 1. T., Leipz. 1800) wird citiert: Will sich Hektor ewig von mir wenden? und Theures Weib, gebiete deinen Thränen! (In Goedeckes "Historisch-kritischer Ausg.", T. 11, wird das Gedicht mit der Jahresbezeichnung 1780-93 versehen, was wohl heissen soll, dass die ältere Form, wie sie in den "Räubern", 4, 4 vorliegt, aus dem Jahre 1780, die neuere aus dem Jahre 1793 stammt.)-- [Footnote A: Carl Eberwein "Weimarer Sonntagsblatt", 1857, S. 312. In Grotthardis "Weimarischen Theaterbildern" II, 168 soll diese Travestie mit einer kleinen Variante stehen.]
Seite: 207 – << vorige – nächste >> – Übersicht