Aronsson Datateknik

Titel: Geflügelte Worte.
Der Citatenschatz des deutschen Volkes
Autoren: gesammelt und erläutet von Georg Büchmann.
Fortgesetzt von Walter Robert-tornow
Ausgabe: Neunzehnte vermehrte und verbesserte Auflage.
Berlin, Haude & Spener'sche Buchhandlung (F. Weidling), 1898
Druck: G. Keysing in Leipzig
Digitalisierung: Aronsson Datateknik (Lars Aronsson), Linköping, Schweden, 2005,
zusammen mit Karl Eichwalder, Nürnberg,
und Project Gutenberg's Distributed Proofreaders
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Schauspieler auf seiner Bühne zu sehen, stiess aber auf
Widerstand bei Goethe, dem Intendanten. Der Pudel wurde
jedoch heimlich verschrieben, Goethe ging am Abend der
Theaterprobe, am 20. März 1817, mit eigenmächtiger Urlaubserteilung
nach Jena, reichte nach der am 12. April stattgehabten
Aufführung den Abschied ein und erhielt darauf
von Karl August folgende Zeilen: "Aus den mir zugegangenen
Äusserungen habe ich die Überzeugung gewonnen, dass der
Geheimrat von Goethe wünscht, seiner Funktion als Intendant
enthoben zu sein, welches ich hiermit genehmige". Die
Tagesblätter veränderten die obigen Verse Schillers demzufolge
also:

/*
Dem Hundestall soll nie die Bühne gleichen
Und kommt der Pudel, muss der Dichter weichen,
*/

und nannten den Pudel den "Schicksalspudel". Goethe selbst
erwähnt in den "Annalen" unter dem Jahre 1817 von diesen
Vorkommnissen nichts.[A]--

Schwindet ein Wesen oder ein Werk ohne Ruhm dahin,
so hört man sagen, dass es

Klanglos zum Orkus hinab


ging, ein Wort, welches den Schluss von Schillers
"Nenie" bildet (ged. 1. Okt. 1799).--

Aus "Hektors Abschied" (zuerst in den "Gedichten von
Friedrich Schiller", 1. T., Leipz. 1800) wird citiert:

Will sich Hektor ewig von mir wenden?


und

Theures Weib, gebiete deinen Thränen!


(In Goedeckes "Historisch-kritischer Ausg.", T. 11, wird das Gedicht mit
der Jahresbezeichnung 1780-93 versehen, was wohl heissen soll, dass die
ältere Form, wie sie in den "Räubern", 4, 4 vorliegt, aus dem Jahre 1780,
die neuere aus dem Jahre 1793 stammt.)--

[Footnote A: Carl Eberwein "Weimarer Sonntagsblatt", 1857, S. 312. In
Grotthardis "Weimarischen Theaterbildern" II, 168 soll diese Travestie mit
einer kleinen Variante stehen.] 

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