![]() |
|
![]() |
Seite: 204 – << vorige – nächste >> – Übersicht
*bühne in Weimar gesprochenen "Prolog" zu "Wallensteins Lager" schuf Schiller die Worte: /* Dem Mimen flicht die Nachwelt keine Kränze, (Denn) wer den Besten seiner Zeit genug Gethan, der hat gelebt für alle Zeiten. */ (s. unten Horaz: "principibus placuisse ..." u. s. w.) /* Im engen Kreis verengert sich der Sinn, Es wächst der Mensch mit seinen grössern Zwecken. */ (vrgl. Seneca: "Natur. quaest." III, praef.: "Crescit animus, quoties coepti magnitudinem attendit".) /* Von der Parteien Gunst und Hass verwirrt, Schwankt sein Charakterbild in der Geschichte; Ernst ist das Leben, heiter ist die Kunst.-- */ In "Wallensteins Lager" (1798), 5. Auftritt, ruft der erste Jäger, als die Marketenderin kommt: /* Was? der Blitz! Das ist ja die Gustel aus Blasewitz. */ Im 6. Auftritt wirft der Wachtmeister einem Jäger vor, dass ihm der feine Griff und der rechte Ton fehle, den man nur in des Feldherrn Nähe lernen könne. Der Jäger erwidert darauf: /* Wie er räuspert und wie er spuckt, Das habt ihr ihm glücklich abgeguckt. */ was aus Molières "Femmes savantes" 1, 1 entlehnt ist, wo Armande sagt: /* Wer sich nach andern bilden will und achten. Hat ihren guten Sitten nachzutrachten. Das heisst gewiss sein Vorbild nicht erreichen, Im Räuspern nur und Spucken (tousser et cracher) ihm zu gleichen. */ Moland sagt in seiner Molière-Ausgabe, VII, Paris 1864: "Molière bringt hier nur eine sprichwörtliche Redensart, die zu seiner Zeit gebräuchlich war, in Verse", und führt zum Beleg "Francien" von Sorel, Buch XI an: "ce n'est pas imiter un homme que peter et tousser comme lui".
Seite: 204 – << vorige – nächste >> – Übersicht