Aronsson Datateknik

Titel: Geflügelte Worte.
Der Citatenschatz des deutschen Volkes
Autoren: gesammelt und erläutet von Georg Büchmann.
Fortgesetzt von Walter Robert-tornow
Ausgabe: Neunzehnte vermehrte und verbesserte Auflage.
Berlin, Haude & Spener'sche Buchhandlung (F. Weidling), 1898
Druck: G. Keysing in Leipzig
Digitalisierung: Aronsson Datateknik (Lars Aronsson), Linköping, Schweden, 2005,
zusammen mit Karl Eichwalder, Nürnberg,
und Project Gutenberg's Distributed Proofreaders
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königlichen Marine der Fall, während die aus Portsmouth rot, die aus
Plymouth blau und die aus Pembroke grün gekennzeichnet wurden. Jetzt
ist der rote Faden allein üblich, was zu Goethes Zeit sich ebenso verhalten
haben wird. Seit 1776 besteht der Brauch in Englands Flotte.
Als Unterscheidungszeichen für Zwillinge kommt "der rote Faden" 1. Mos.
38, 28 u. 30 vor.--

Es wandelt niemand ungestraft unter Palmen

(d. h. in der Region der Ideale) steht im Tagebuche
Ottiliens ("Wahlverwandtschaften", II, 7) und wird oft
vergeblich in Lessings "Nathan" gesucht. Dort sagt
I, 6 der Tempelherr zu Daja: "Weib macht mir die Palmen
nicht verhasst, worunter ich so gern sonst wandle".--

Nur der Lump ist bescheiden

entlehnen wir Goethes Versen aus dem zuerst 1810
im "Pantheon" gedruckten, von Zelter komponierten
Gedichte "Rechenschaft":

/*
Nur die Lumpe sind bescheiden,
Brave freuen sich der That.
*/

Goethe mag hierauf, wie Schopenhauer ("Par. u. Paral."
2, 496; Lpzg. 1877) bemerkte, durch Cervantes gekommen
sein, welcher in den seiner "Reise auf den Parnass"
angehängten Verhaltungsregeln für Dichter auch diese
giebt: "Jeder Dichter, den seine Verse lehrten, dass er
einer sei, achte und schätze sich hoch, indem er sich
an das Sprichwort halte: ein Lump sei, wer sich für
einen Lump hält" ("ruin sea el que por ruin se tiene!").--

Hier sind wir versammelt zu löblichem Thun

ist der 1. Vers von Goethes am 26. März 1810 nach
Berlin gesandtem und in den "Gesängen der Liedertafel",
1811, No. 44, zuerst gedrucktem Liede: "Ergo
bibamus" (s. auch "Geflügelte Worte aus der Geschichte").
Das Lied sollte, wie Reinhold Steig (Goethe-Jahrbuch
XVI, S. 186 ff.) aus den Akten der Singakademie nach-* 

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