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Ein sorglos bei seinem Tagewerk Singender und überhaupt ein laut Vergnügter wird gern /* Johann, der muntre Seifensieder */ genannt nach der Anfangs- und Schlusszeile des Friedrich von Hagedornschen (1708-54) Gedichtes "Johann der Seifensieder" (Versuch in poetischen Fabeln und Erzehlungen" 1. Buch, Hamb. 1738). Auch spricht man kurzweg von einem /* muntren Seifensieder, */ wie denn schon Gleim ("An die Freude". S. Voss: "Musenalm." f. 1798; S. 88) dichtet: /* "Alle muntren Seifensieder Sind verschwunden aus der Welt! Hagedorns und meine Lieder Singt kein Trinker und kein Held!" */ Hagedorn schöpfte den Stoff aus La Fontaines ("Fables" VIII, 2) "Le savetier et le financier", nur machte er aus dem "Schuhflicker" einen "Seifensieder", indem er wohl "savetier" von "savon" ableitete. Die Moral der Geschichte stammt aus Horaz (Epist. 1, 7, 95): "vitae me redde priori"; "gieb mich meiner alten Lebensart zurück!"-- von Haller (1708-77) sagt in dem Gedichte "Falschheit menschlicher Tugenden" im "Versuche schweizerischer Gedichte" (1732 in Bern zuerst anonym erschienen): /* "Ins Innre der Natur dringt kein erschaffner Geist; Zu glücklich, wann sie noch die äussre Schale weist". */ Dieser Behauptung widerspricht Goethe heftig in den Gedichten "Allerdings" (1820, 3. Heft der Morphologie) und "Ultimatum" (zuerst in der Ausg. von 1827). Aus dem Ersteren citieren wir Hallers Wort also: /* In's Innre der Natur Dringt kein erschaffner Geist, Glückselig! wem sie nur Die äussre Schale weis't!-- */
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