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Bürger singt in Strophe 14 des Gedichtes "der Brü[*?]der Graurock und die Pilgerin" (1777): Lass fahren! Hin ist hin !-- Für "Legende" braucht Luther "Lugenda" in seiner "Predigt am 25. Sonntag nach der heiligen Dreifaltigkeit, Anno 1537, in tempio parochine", B. 6, S. 244: "Sonderlich hat die Lugenda von den Wunderzeichen Franzisci ein Sack voll erlesener, grosser, schändlicher Lügen". Lugende steht in Grimmelshausens "wunderbarlichem Vogelnest", (1672) II, 13. Später wurde aus Lugenda "Lügende" und "Lüg-Ente". In "Schelmuffskys Curiöser und sehr gefährlicher Reisebeschreibung zu Wasser und Lande, von E. S.[A]). Gedruckt zu Schelmerode in diesem Jahr" (1696) heisst es zu Anfang: "so wusste ich allmalen so eine artige Lüg-Ente vorzubringen". Daraus ist Ente für Zeitungslüge geworden. Grimm jedoch sagt im "Wörterbuch": Man nennt eine in Zeitungen verbreitete, gleichsam fortschwimmende, wieder auftauchende Fabel oder Lüge heute gewöhnlich Ente; früher hiess es blaue Ente; blau ist nebelhaft, nichtig; einem etwas Blaues vormachen, blauen Dunst machen bedeutet vorlügen". Es folgen dann mehrere Belegstellen, wobei zu bemerken ist, dass auch im Französischen "canard" und im Spanischen "ánade" für Zeitungslüge gebraucht wird.-- Allgemein wurde, doch ohne jegliche Gewähr, auf Luther der Spruch zurückgeführt: [Footnote A: Der Verfasser war der einunddreissigjährige Christian Reuter, dessen Leben und Werke Friedrich Zarncke beschrieb. Vrgl. Bd. IX d. "Abhandl. d. philol.-hist. Classe der Kgl. sächs. Gesellsch. d. Wissensch." No. 5. Lpz. S. Hirzel. 1884.]
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