Aronsson Datateknik

Titel: Geflügelte Worte.
Der Citatenschatz des deutschen Volkes
Autoren: gesammelt und erläutet von Georg Büchmann.
Fortgesetzt von Walter Robert-tornow
Ausgabe: Neunzehnte vermehrte und verbesserte Auflage.
Berlin, Haude & Spener'sche Buchhandlung (F. Weidling), 1898
Druck: G. Keysing in Leipzig
Digitalisierung: Aronsson Datateknik (Lars Aronsson), Linköping, Schweden, 2005,
zusammen mit Karl Eichwalder, Nürnberg,
und Project Gutenberg's Distributed Proofreaders
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dessen in Not und Elend lebt, mit diesem Schlägel das
Gehirn einschlagen müsse".

("Koloczaer Codex altdeutscher Gedichte" von Graf Mailáth und Köffinger,
S. 155, und v. der Hagens "Gesamtabenteuer" 49, vrgl. auch
"Meister Stephans Schachbuch", ein mittelniederdeutsches Gedicht des
14. Jahrhunderts, herausgegeben von W. Schlüter 1889-90, V. 4730-4881.)
Nach Thiele "Danmarks Folkesagen", I, 107 wird in Dänemark diese
Geschichte von Olaf Bagger in Odense unter Friedrich II. (1559-1588)
erzählt.--

Die Welt will betrogen sein

steht in der Form "die wellt die will betrogen syn" in
Sebastian Brants (1458-1521) 1494 erschienenen
"Narrenschiff"  (Ausg. Zarncke, S. 65, Sp. 1). Man führt
es oft in der lateinischen Form an:

Mundus vult decipi.

So heisst es schon in Sebast. Franks 1533 erschienenen
"Paradoxa", No. 236 (247): "Die Welt will betrogen und
belogen sein und nur mit Wahn geäfft und regiert werden,
wie jener Mönch sagt, der für sein Thema hält:

/#
Mundus vult decipi
darumb bin ich hie,
#/

dem man zu Lohn alle Säcke voll stiess". Hierin sieht
Dr. Weinkauff (Birlingers "Alemannia", VI, 1. S. 48
u. 49) die Grundlage von

/*
Mundus vult decipi, ergo deciplatur
(Die Welt will betrogen sein, darum sei sie betrogen);
*/

während Thuanus (Bch. 12, anno 1556) dies lateinische
Wort auf den päpstlichen Legaten Caraffa (späteren
Papst Paul IV., [*dagger] 1559) zurückführt.--

Grobian

ist auch ein Wort Sebastian Brants aus dem "Narrenschiff"
(Zarncke, S. 71 u. 72). Er spricht dort von einem 

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