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Dieser Sesamblüte der orientalischen Sage ähnelt die blaue Blume der deutschen, von der J. Grimm ("Deutsche Mythol." 3. Aufl. Gött. 1854, S. 1152) schreibt: "Die ungenannte blaue Wunderblume (S. 916, 924), die dem Hirten, wenn er sie unversehens aufgesteckt hat, plötzlich seine Augen öffnet und den bisher verborgenen Eingang zum Schatz entdeckt (S. 923), erscheint desto geheimnisvoller, weil sie gar nicht angegeben werden kann. Der Name Vergissmeinnicht, den sie sich gleichfalls selbst beilegt, soll bloss ihre Bedeutsamkeit ausdrücken und mag erst im Verlauf der Zeit auf Myosotis angewandt worden sein". In des Novalis Roman "Heinrich von Ofterdingen" (1802) erfüllt die "blaue Blume" die Sehnsucht des Titelhelden. So wurde sie zum Losungswort der Romantik.-- Aus dem Tierepos haben wir den schon um 1200 vorkommenden Namen des Wolfes Isegrim (Eisenhelm) zur Bezeichnung eines grimmigen Menschen entnommen.-- Für ein zurückgesetztes, zur niedrigsten Hausarbeit verwendetes Mädchen giebt uns das deutsche Märchen den Namen Aschenbrödel oder Aschenputtel.-- Eine schwäbische Sage, die Gustav Schwab nach mündlicher Überlieferung in seiner Ballade "Der Reiter und der Bodensee" (1826, s. "Gedichte" Stuttg. 1828-9) dem deutschen Volke schenkte, lautet also: Über die Schneefläche des zugefrorenen Bodensees sprengt ahnungslos ein Reiter, der, jenseits angekommen, tot vom Ross sinkt, als er hört, welcher Gefahr er entronnen. Wir
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