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Jupiter pluvius singt, den er in Deutschland zum geflügelten Wort gemacht hat.-- Aristoteles ([Greek: Polit. Mam.] Frg. 523, ed. Rose, vrgl. Tzetzes zu Lykophron 488) erzählt die Anekdote vom Ancaeus, dem mythischen König auf Samos, und dessen Knecht. Ancaeus pflanzte Weinstöcke, und der Knecht prophezeite ihm, er würde sterben, ehe er Wein davon tränke. Als nun der Wein reifte, sagte Ancaeus er würde es doch noch erleben; aber der Knecht orakelte: /* [Greek: Polla metaxu pelei kulikos kai cheileos akrou] Zwischen dem Rande der Lipp' und des Bechers kann Viel sich ereignen. */ Und richtig! Ancaeus wurde von einem Wildschwein getötet, bevor er seinen Wein getrunken. Dieser Spruch wird auch gern lateinisch citiert: Multa cadunt inter calicem supremaque labra; in England sagt man statt dessen: There is many a slip--t'wixt cup and lip; im französischen "Reinecke Fuchs" lautet V. 5468: Entre bouche et cuillier--Avient souvent grand encombrier! und bei uns heisst es nach Fr. Kinds Gedicht "Ankaeos" (1802 verf.--S. "Gedichte" v. Fr. K. Lpz. 1817. I, 85): /* Zwischen Lipp' und Kelchesrand Schwebt der finstern Mächte Hand.-- */ Theokrit (um 250 v. Chr.) schildert zuerst den Liebling der Venus, den Adonis, als blühend (I, 109), schön (XV, 127), rosig, achtzehn- oder neunzehnjährig und so flaumbärtig, dass sein Kuss nicht sticht (XV, 85, 128-130). Auch Bion (I, 1, 2, 5, 6, 7, 37, 38, 63,
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