Aronsson Datateknik

Titel: Geflügelte Worte.
Der Citatenschatz des deutschen Volkes
Autoren: gesammelt und erläutet von Georg Büchmann.
Fortgesetzt von Walter Robert-tornow
Ausgabe: Neunzehnte vermehrte und verbesserte Auflage.
Berlin, Haude & Spener'sche Buchhandlung (F. Weidling), 1898
Druck: G. Keysing in Leipzig
Digitalisierung: Aronsson Datateknik (Lars Aronsson), Linköping, Schweden, 2005,
zusammen mit Karl Eichwalder, Nürnberg,
und Project Gutenberg's Distributed Proofreaders
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Sirach 7, 15 (vrgl. Matth. 6, 7): ... "wenn du betest,
so mache nicht viele Worte" ist die Quelle der
Redewendungen :

/*
Viele Worte machen
*/

und:

/*
Nicht viele Worte machen.--
*/

Sirach 7, 40 steht:

/*
Was du thust, (so) bedenke das Ende.
*/

Ist nach diesem Spruch der lateinische gemacht:

/*
Quidquid agis, prudenter agas et respice finem,
*/

Was du beginnest, beginne es klug und bedenke das Ende,
der schon im Mittelalter (z.B. in den "Gesta Romanorum",
c. 103) citiert wird? Andere mittelalterliche Schriften
(Edélestand du Méril, Poésies inédites du moyen-âge,
p. 162) berufen sich hinsichtlich dieses Ausspruches auf
Aesop (Fab. 45, bei Halm; vrgl. 45b): ... [Greek: tôn anthrôpôn
tous phronimous dei proteron ta telê tôn
pragmatôn skopein, eith outôs autois epicheirein]--"klugen
Leuten ziemt es, zunächst das Ende eines Unternehmens
ins Auge zu fassen, und es erst dann also ins
Werk zu setzen". Ferner ist zu erinnern an V. 27 aus den
pseudo-pythagoräischen "goldenen Sprüchen": [Greek: "bouleuou
de pro ergou, opôs mê môra pelêtai"]--"Überlege
vor der That, damit nichts Thörichtes daraus entstehe".

/#
Hans Sachs erzählt in dem 1557 geschriebenen

/*
"Mensch, was du thust, bedenk' das End,
Das wird die höchst' Weisheit genennt."
*/

(I, 4), dass ein Philosoph aus Athen diese Weisheit für tausend Goldstücke
zu Rom dem Kaiser Domitianus verkauft habe, und glaubt irrtümlich,
diese Geschichte sei im Sueton zu finden. Im "Kurtzweiligen Zeitvertreiber"
von 1666, S. 50 wird erzählt, dass der Tyrann Dionysius einst
einen Philosophen unter den Kaufleuten sitzen sah und ihn fragte, was
er zu verkaufen hätte. Er antwortete: "Weisheit" und bestimmte den
Preis dafür auf 400 Gulden. Dionys bezahlte den Preis, und der Philosoph
sagte ihm unsern Spruch her.--
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