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/# oder: 'Der hat es hervorgerufen', und: 'es hat sich bei den Gebildeten eingebürgert'." #/ Diese Begriffsbestimmung umschliesst Alles, was Büchmann in seiner Sammlung unter dem Namen "Geflügelte Worte" vereinigt hat und steht daher, weil Büchmann einen neuen Begriff in die deutsche Sprache einführte, ebenso ausserhalb der Kritik, wie die Bezeichnung, die der Finder eines neuen Sternes seiner Entdeckung giebt. Wenn nun auch hiermit die Definition des "geflügelten Wortes" im sprachwissenschaftlichen Sinne erledigt ist, so darf doch nicht übersehen werden, dass auch ihrer Durchführung zwei erhebliche Schwierigkeiten sich entgegenstellen. Die erste wurde schon vorhin erwähnt. Sie besteht darin, dass der Begriff des "landläufigen Citates" sich nicht voll mit dem "geflügelten Worte" im Sinne Büchmanns deckt. Diese, wohl unbewusste Erweiterung, die Büchmann dem Begriffe "Citat" gab, hat mancherlei Missverständnisse, auch von hochgeschätzter Seite zur Folge gehabt. Denn viele "geflügelte Worte" im Büchmannschen Sinne sind längst als "Wörter" in die deutsche Sprache übergegangen und gehören trotzdem in diese Sammlung, weil ihr historischer oder litterarischer Ursprung sich nachweisen lässt. Die zweite Schwierigkeit ist noch grösser, weil sie es nicht mit Einzelnen zu thun hat, sondern mit dem deutschen Sprachgebrauche überhaupt, der sich des Ausdruckes "geflügeltes Wort" nach Büchmanns Einführung immer mehr und mehr bemächtigte und in dessen Anwendung weit über die Grenzen, die ihm Büchmann gezogen hatte, im Laufe der Zeit hinausgegangen ist. Der vulgäre Sprachgebrauch versteht unter einem geflügelten Worte jeden Ausspruch, der in allgemeinem Gebrauch als Citat von Mund zu Mund fliegt, gleichgültig ob der historische Urheber oder der litterarische Ursprung nachweisbar ist oder
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